Körperliches Wohlbefinden

Nicht nur der Blick in große schwule Dating-Plattformen zeigt deutlich: Körperkult und Jugendwahn wird unter homo- und bisexuellen Männern weitaus intensiver ausgelebt als im Bevölkerungsdurchschnitt. Schwule sind schlanke, muskulöse, potente und körperenthaarte Geschöpfe mit einem Sinn für Mode und Hautpflege. Häufig gehen sie in Fitnesszentren, in denen sie versuchen, sich ihrem szenetypischen Ideal eines makellosen und begehrenswerten Körpers anzunähern. Wer dem Ideal nicht entspricht, fällt hinten über und bleibt geächtet außen vor… oder?!
Ein Blick über die Klischees hinaus zeigt: „die“ Szene gibt es nicht. Diverse Subkulturen wie u.a. die Bären- oder Lederszene bieten vielen Schwulen das, was sie mögen und suchen. Dennoch gibt es Menschen oder auch ganze Gruppen, die sich außen vor fühlen und sich keiner der existierenden Szenen mit dessen Idealen unter- bzw. darin einordnen wollen. Insbesondere Übergewicht, Alter oder körperliche Handycaps sind an dieser Stelle beispielhaft zu nennen. Aber auch andere Gesichtspunkte, wie z.B. der Vorwurf der Oberflächlichkeit, können abseits der Körperlichkeit zur Abkehr von „der Szene“ führen.
Auswirkung auf die Gesundheit
Das Gefühl sich unwohl bzw. ausgeschlossen zu fühlen kann Auswirkung auf die körperliche und seelische Gesundheit haben. Untersuchungen zeigen, dass schwule und bisexuelle Männer verstärkt unter Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper leiden. Fast die Hälfte sorgt sich um ihr Aussehen und leidet unter Schamgefühlen. Das in psychologischen Fachkreisen „body image stress“ (Körperbildstress) genannte Phänomen hat u.a. zur Folge, dass sozialer Rückzug und Essstörungen die letzten Jahre zugenommen haben.
Tu was für Dich
Egal was Du machst, was Du magst und wo Du dich zugehörig fühlst: Tu was für Dich und für Dein Wohlbefinden. Denn gerade unter schwulen und bisexuellen Männern ist ein geringeres Selbstwertgefühl gar nicht so selten. Ein möglicher Konflikt zwischen einem mangelnden Selbstwertgefühl und dem Wunsch nach einem perfekten Body kann sich auch negativ auf das sexuelle Verhalten und das eigene Risiko- bzw. Schutzverhalten auswirken.
Allgemein gelten folgende Tipps dabei als hilfreich:
- Lernen sich selbst zu lieben
Tu Dir etwas Gutes, auch wenn es anfangs schwer fällt. Mit „was Gutes tun“ ist gemeint, einem Hobby nachzugehen. Viel Bewegung und Freunde sind dabei immer sehr hilfreich. - Auf die Körperhaltung achten
Für eine souveräne, selbstbewusste Ausstrahlung ist es wichtig, wie Du anderen gegenüber auftrittst. Auch dies mag sich komisch anfühlen, aber mit der Zeit fühlt man sich besser und attraktiver. Gezielte sportliche Betätigung ist dabei auch hilfreich. - Entspannung am Abend
Nach einem anstrengenden Tag tut eine Dusche oder ein Vollbad besonders gut. Dazu eine schöne Creme oder Maske und man fühlt sich gleich besser. - Auf Ernährungsgewohnheiten achten
Neben einer ausgewogenen, gesunden Ernährung ist Gesellschaft immer gut. Ein anregendes Gespräch und gemeinsames Lachen steigert in jedem Fall auch den Wohlfühlfaktor. - Interesse an anderen Menschen
Ein Austausch mit anderen Menschen fördert den Wohlfühlfaktor. Egal ob tiefsinnig oder scherzhaft, es hält mobil und macht Spaß. - Ausreichend trinken
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene insgesamt 35 ml Flüssigkeit pro Tag und pro Kilogramm Körpergewicht. Wasser, Saftschorlen, Früchte- und Kräutertees gelten hierbei als gut geeignet. Zu wenig Flüssigkeit mindert die Leistungsfähigkeit und kann gesundheitsschädlich sein.
Hein & Fiete als soziale Unterstützungsinstanz
Hein & Fiete setzt sich nicht nur für Prävention im Sinne des individuellen Gesundheitsverhaltens ein, sondern wirkt auch auf eine Veränderung der Lebensbedingungen der Menschen hin, um das seelische und körperliche Wohlbefinden schwuler und bisexueller Männer zu fördern. Als soziale Unterstützungsinstanz bieten wir Selbsthilfegruppen Raum, organisieren Veranstaltungen zu verschiedenen aktuellen Themen und sind als Ansprechpartner mit Informationsmaterial in unserem Infoladen für euch da.
Weitere Informationen erhältst Du unter www.iwwit.de/blog/2013/01/die-sehnsucht-nach-mannlichkeit/
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